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[4.6] Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten in Planungswettbewerben - Incorporating sustainability aspects into architectural design competitions

Re: [4.6] Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten in Planungswettbewerben - Incorporating sustainability aspects into architectural design competitions

von Roman Smutny -
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Die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in Planungswettbewerben verursacht oftmals einen hohen Mehraufwand für Planer, Vorprüfung und Jury (z.B. umfangreiche Kriterienkataloge in Deutschlang und mehrtägige Jurysitzungen in der Schweiz). Es besteht die Aufgabe, nur jene Nachhaltigkeitskriterien zu integrieren, die tatsächlich für diese frühe Planungsphase relevant und variierbar sind. Aber welche Kriterien sind das?

Ein wesentliches Kriterium ist die Energieeffizienz des Baukörpers (Kompaktheit, Orientierung, Fensteranteil, konstruktive Verschattung, Integration von Solaranlagen). Wobei hier auch zu entscheiden ist, ob Aspekte der Wirtschaftlichkeit mitberücksichtigt werden sollen, also beispielsweise der Kostenaufwand für die Fassade.

Der Mehraufwand für Architekten und Jury kann durch eine gewissenhafte Bedarfsplanung hintangehalten werden, wobei hier bereits die meisten Nachhaltigkeitskriterien für spätere Planungsphasen festgelegt werden können. Aber: Wie detailliert soll die Bedarfsplanung erfolgen? Soll die Aufgabenstellung für den Wettbewerb bereits das Energiekonzept - also Energieträger, Wärmeabgabe, Kälteabgabe, etc. - vorgeben (basierend auf einer Variantenuntersuchung mit Kostenschätzung)? Soll die Aufgabenstellung bereits den maximalen Fensterflächenanteil pro Himmelsrichtung vorgeben? Oder sollen diese Aspekte Aufgaben des Planungsteams im Wettbewerb sein?

Benötigt werden auch geeignete Planungs- und Bewertungswerkwerkzeuge für Architekten, die Wettbewerbsverfahren unterstützen können. Beispielsweise für die Ertragssimulation und Optimierung von gebäudeintegrierten Solaranlagen sowie für die Berücksichtigung von Verschattungen.

Die Erfahrung zeigt oftmals, dass ein 2-stufiges Wettbewerbsverfahren den Vorteil hat, dass durch die gezielte Abfrage von Nachhaltigen Referenzprojekten geeignete Planungsteams zur Auswahl kommen. Die Erfahrung zeigt auch, dass die Affinität und das Vorwissen der Mitglieder des Preisgerichts wesentlich sind, ob nun tatsächlich ein Nachhaltiges Projekt den Zuschlag erhält. Es besteht die Frage, ob es nicht zielführend wäre, dass die Mitglieder des Preisgerichts ebenfalls Referenzprojekte (oder gleichwertiges) für Nachhaltiges Bauen vorzuweisen haben.

 

DI Roman Smutny,

BOKU Wien, Arbeitsgruppe Ressourcenorientiertes Bauen